Das älteste Bauwerk der Gemeinde Morsbach ist die Pfarrkirche St. Gertrud. Nach der ersten Besiedlung der Region (500-900 n. Chr.) bzw. zur Zeit der...
Am 01.10.1950 erfolgte der erste Spatenstich für eine neue Kirche in Alzen durch den damaligen Morsbacher Pfarrer Karl Strack, die feierliche Grundsteinlegung nahm er am Fest “Peter und Paul” (29.06.1952) mit den Weiheworten vor: “Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen”.
Da zu einer neuen Kirchgemeinde auch ein Priester gehört, bestellte der Erzbischof von Köln im November 1952 Rektor Wilhelm Antons, den Sekretär von Weihbischof Dr. Wilhelm Cleven, nach Alzen. Er sollte die Endphase des Kirchenbaus begleiten, in der schließlich noch eine Holzdecke aus Paranapine, einer brasilianischen Kiefernart, und eine große Fensterrosette in Bleiverglasung an der Ostseite des Gotteshauses eingebaut wurde. Drei mächtige Basaltlava-Steine bilden bis heute den Altar. Im Übrigen ist das von Regierungsbaurat Band aus Köln entworfene Bauwerk sehr schlicht gehalten worden.
Am 22.08.1954 erlebte die noch junge Rektoratsgemeinde ein Kirchweihfest, das noch lange in Erinnerung blieb. Der Kölner Weihbischof Dr. Cleven konsekrierte persönlich die neue Kirche und zelebrierte die erste hl. Messe. In den Altar wurden die Reliquien der hl. Ursula und des hl. Gereon aus alten Kölner Kirchen eingemauert.
Die Alzener Kirche ist die erste in der Erzdiözese Köln, die dem unbefleckten Herzen Mariens geweiht ist, erläuterte der Bischof damals in seiner Predigt. Im Auftrag des Kardinals überbrachte er die Mitteilung, dass die Fatima-Statue nach ihrer Pilgerfahrt durch die Diözese in Alzen ihre bleibende Stätte finden soll.
Die feierliche Überführung dieser Marien-Statue erfolgte dann am 02.01.1955. Aufstellung fand die Madonna bis heute auf einem kleinen Seitenaltar im linken Seitenschiff der Herz Mariä Kirche. Seitdem ist Alzen Ziel vieler Beter, die in der Stille der Kirche der Gottesmutter ihre Freuden und Sorgen anvertrauen und sie um ihre Fürsprache bitten. Alzen ist zu einem weit über die Grenzen des Dekanates hinaus bekannten Marien-Wallfahrtsort geworden. Höhepunkte der Verehrung sind die an jedem 13. eines Monats stattfindenden Fatima-Feiern sowie die zusätzlichen Lichterprozessionen jeweils am 13. Mai und 13. Oktober.
Die Alzener Kirche hat, neben der Statue der Fatima-Madonna, noch eine zweite Besonderheit: das Kreuz über dem Hochaltar ohne Korpus. Es ist ein ungewöhnliches, schlichtes Kreuz, eine Baumwurzel, die in Kreuzesform gewachsen ist, gefunden irgendwo bei Alzen im Wald. Dem knorrigen Kreuz sind drei dicke, kantige Nägeln ins „Fleisch“ getrieben worden. Dem flüchtigen Betrachter mag es erscheinen, als ob sich menschliche Konturen aus dem Holz abzeichnen, ein ausgestreckter Arm, der Krampf einer Hand oder die Erschlaffung des Hauptes.
Ein Kirchenführer über die Herz Mariä Kirche Alzen einschl. der Geschichte der Fatima-Madonna liegt in der Kirche aus.
Text: © Christoph Buchen
Bilder und Video: © Thomas Munns